
Leitbild
Die Rainbacher Spiele
Das etwas andere Theater
Im eigens für die Rainbacher Spiele (vormals Rainbacher Evangelienspiele) errichteten Theaterstadel werden seit 2009 Geschichten und Stoffe aus dem Alten und Neuen Testament auf die Bühne gebracht. Der Autor der Stücke ist der namhafte Autor Friedrich Ch. Zauner, der mit seiner Tetralogie „Das Ende der Ewigkeit“ dem oberösterreichischen Innviertel ein literarisches Denkmal gesetzt hat.
„Ich las die Bibel unbekümmert wie ein grandioses, geheimnisvolles, historisches Gemälde, eine unerschöpfliche Sammlung von Geschichten voller Weisheit und Poesie, voller Zartheit und Grausamkeit“, so der Autor der Stücke und genau diese Lesart liegt den Produktionen der Rainbacher Spiele zugrunde.
Ziel der Spiele ist es, Menschen aller Altersstufen und Konfessionen für die dramatisierten Bibelstoffe zu begeistern, die nicht bekehren wollen, sondern Grundkonflikte des Menschseins auf der Bühne verhandeln.
Für die Realisierung der Produktionen ist der gemeinnützige Kulturverein Rainbacher Evangelienspiele (ZVR 165 819 030) verantwortlich.
Die Begründer der Rainbacher Spiele
Friedrich Ch. und Roswitha Zauner
Friedrich Ch. Zauner hatte sich längst als Autor von Theaterstücken und Prosa, Roswitha Zauner als Lyrikerin, Hörspiel- und Kinderbuchautorin in der österreichischen Literaturszene etabliert, bevor das Schriftstellerehepaar Anfang der 2000er-Jahre ihr erstes gemeinsames Projekt unternahmen: die Rainbacher Spiele (vormals Evangelienspiele).
Friedrich Ch. Zauner (geb. 1936 in Rainbach im Innkreis; gest. 2022 in Schärding) war seit 1965 als freier Schriftsteller tätig. Die Zeit würdigte seine Romantetralogie „Das Ende der Ewigkeit“ als ein herausragendes Werk der Gegenwartsliteratur. Zauners Theaterstücke wurden an den wichtigen Bühnen im deutschsprachigen Raum uraufgeführt. Er wurde u. a. mit dem Oberösterreichischen Landeskulturpreis und dem Csokor-Preis ausgezeichnet und war Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Rainbach.
Roswitha Zauner (geb. 1938 in Peuerbach, gest. 2021 in Rainbach im Innkreis) begann nach ihrer Schul- und Berufsausbildung die Geschichten niederzuschreiben, die sie schon als Kind zu erfinden begonnen hatte. Ihr überregional rezipiertes Werk umfasst Hörspiele, Lyrik (u. a. „Meine Liebe – Mein Land“) sowie Kinderliteratur. Ausgezeichnet wurde sie u. a. 1985 mit dem Oberösterreichischen Landeskulturpreis für Literatur.

die Anfänge
Das oberösterreichische Schriftstellerehepaar Friedrich Ch. und Roswitha Zauner rufen die Rainbacher Spiele (vormals Evangelienspiele) ins Leben.
Ziel ist es, eines der Theaterstücke von Friedrich Ch. Zauner, die sich mit Geschichten, Stoffen oder Motiven dem Alten oder Neuen Testament befassen, mit dem Verständnis des 21. Jahrhunderts auf die Bühne zu bringen. Insgesamt umfasst dieser Zyklus 17 Stücke.
Start mit „Passion“
Die erste Produktion wird in einer umgebauten Scheune beim Kirchenwirt in Rainbach im Innkreis realisiert: an zwei verlängerten Wochenenden wird die „Passion“ insgesamt 12 Mal aufgeführt – und findet von Anfang an ein begeistertes Publikum und ein ebensolches Presseecho.
Allerdings sind die bühnentechnischen Einschränkungen auf Dauer für eine Weiterentwicklung der Spiele hinderlich.
der Theaterstadel
Im Jahr 2008 entscheiden sich Friedrich Ch. und Roswitha Zauner dazu, auf eigenem Grund und ohne Förderungen durch die öffentliche Hand ein eigenes Theater zu errichten. Das Theatergebäude ist im Stile eines Innviertler Stadels gehalten und bietet rd. 300 Zuschauer*innen Platz.
Premiere von „Hiob“
Die Erfolgsgeschichte der Rainbacher Spiele setzt sich auch am neuen Standort fort. Der „Theaterstadel“ bewährt sich als flexibler und multifunktionaler Spielraum. Jahr für Jahr kommen Tausende Zuschauer*innen nach Rainbach, um die Spiele zu erleben.
Die Rainbacher Spiele etablieren sich zum Fixpunkt im oberösterreichischen Kulturkalender und setzen den Ort Rainbach im Innkreis auf die literarische Landkarte.
Pandemie und Tod von Roswitha Zauner
Auf dem Programm steht „Ysop auf dem Feld“. Erstmals in der Geschichte der Spiele muss eine Produktion abgesagt werden.
Im zweiten Pandemiejahr stirbt Roswitha kurz vor ihrem 83. Geburtstag überraschend. Friedrich Ch. Zauner hat nicht die Kraft, das Theater allein weiterzuführen. Das Ende der Rainbacher Spiele droht.
die Zukunft der Rainbacher Spiele
Der eilig einberufene Familienrat entschiedet, dass die Spiele nicht einfach verschwinden sollen. Die Arbeit wird von der nächsten Generation fortgeführt.
Am 23. Juni 2022 findet die Premiere von „Ysop auf dem Feld“, ein Stück über die Anfänge des Menschseins statt – noch in der Konzeption von Friedrich Ch. Zauner.
Tod von Friedrich Ch. Zauner
Nachdem Friedrich Ch. Zauner noch im Sommer mit großer Anteilnahme die Produktion der Rainbacher Spiele besucht hatte, verschlechtert sich sein Gesundheitszustand in den folgenden Monaten.
Er stirbt am 30. November 2022 an den Folgen eines Sturzes.
„Ruth“
Aufbruch in eine neue Ära: Anne Zauner übernimmt die Leitung der Rainbacher Spiele.
Die versierte Theatermacherin Babett Arens inszeniert Zauners Stück „Ruth“ über eine der schönsten Liebesgeschichten im Alten Testament – mit besonders differenzierter Charakterzeichnung der Frauenfiguren. Die Bühnenmusik wurde vom namhaften Komponisten Gunter Waldek geschrieben.
„Elias“
Die Rainbacher Spiele bringen Zauners Stück „Elias“ über einen unversöhnlich geführten Religionskrieg und transzendente Wahrheit zur Uraufführung. Der langjährige Festivalregisseur Leopold Dallinger besetzt die Titelrolle des Propheten Elias mit einer Frau.
Für die Komposition der Bühnenmusik wurde der junge deutsche Komponist und Sänger Matthias Deger verpflichtet.
„Noah“ und ein neuer Name
Der neue Name Rainbacher Spiele (vormals Evangelienspiele) leitet auch einen programmatischen Richtungswechsel ein: Die Inszenierungen sollen ab 2025 zeitgenössischer und experimenteller werden und dies soll sich auch in den Kompositionen widerspiegeln, die seit den Anfängen des Theaters ein integraler Bestandteil der Produktionen sind.
2025 steht die Uraufführung von Zauners Weltuntergangsdrama „Noah“ auf dem Programm. Zum zweiten Mal (nach „Ruth“, 2023) inszeniert Babett Arens; die Bühnenmusik stammt aus der Feder des jungen Matthias Deger.
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